Pfettrach bei Landshut, Samstagvormittag, kurz vor 10 Uhr. Der Nebel hängt noch in den Bäumen, die Sonne kämpft sich nur mühsam durch. Acht oder neun Grad Celsius müsste es jetzt haben. Eigentlich ein Morgen, um noch gemütlich beim Frühstück zu sitzen. Stattdessen treffen immer mehr Pilzfreunde ein, in Wanderschuhen und in warmen Jacken. Sie wollen sehen, was die Pilzwelt jetzt noch zu bieten hat, mitten im Herbst. Und es wird allerhand sein, was sie sehen werden.
Thomas Oberhofer, Pilzberater aus Furth bei Landshut, leitet die Exkursion. Eigentlich ist er Lehrer für Mathe und Physik am HCG in Landshut – aber heute zieht er die rund 30 Köpfe starke Gruppe wie ein Sportlehrer hinauf in den Wald. Unterstützt wird er dabei von Christiane Baumgartner und Sabine Wimmer, beide ebenfalls geprüfte Pilzberaterinnen. Dazu kommt noch Georg Probst, Pilzsachverständiger aus Ergolding, der schon als Kind in den Wäldern rund um Pfettrach unterwegs war. Keine Chance für offene Fragen zum Thema Pilze also.
Recht schnell stellen sich die ersten Funde ein. Für Verblüffung sorgt ausgerechnet ein Fliegenpilz. Den meinen wir ja alle zu kennen. Aber ausgebleicht von der Sonne und abgewaschen vom Morgentau hat er bereits einige seiner typischen Merkmale verloren. Und schon wird man unsicher. Hält ihn gar für einen essbaren Täubling. Doch eine genaue Erläuterung von Tom Oberhofer räumt die Zweifel aus und stellt klar, dass es eben kein essbarer Täubling ist. Wieder was gelernt!
So geht es weiter auf der über zweistündigen Tour durch einen sehr abwechslungsreichen Wald. Stets ist einer der erfahrenen Berater zur Stelle, der Rede und Antwort steht. Darüber hinaus zeigt sich, dass etliche der „normalen“ Pilzfreunde bereits viel Wissen aufgebaut haben und dies gerne an noch nicht so erfahrene Mitglieder weitergeben.
Insgesamt 44 verschiedene Arten können während der Exkursion gefunden und sicher bestimmt werden. Darunter viele essbare und wohlschmeckende Arten wie der Große Waldchampignon, aber auch einige zwar unscheinbare, aber tödlich giftige Arten wie der Gifthäubling. Optisch bemerkenswert der eher seltene Schwarzblauende Röhrling, dessen Name Bände spricht und der nach Druck mit einer heftigen Verfärbung auf sich aufmerksam macht. Erinnernswert auch der sogenannte Gurkenschnitzling, der die Nase glauben lässt, man säße vor einem frisch gehobelten Gurkensalat. Cool!
Nach der Wanderung setzen wir uns noch zu einem Mittagessen in der Pizzeria Da Massimo in Pfettrach zusammen und besprechen das Erlebte. Auf jeden Fall im nächsten Jahr wieder, soviel steht schnell fest. Überhaupt gibt es ja viele geplante Aktivitäten für 2019. Alle Infos und Neuigkeiten und Termine zu den Pilzfreunden Landshut finden sich wie immer im Internet unter www.pilzfreunde-landshut.de und wer „einfach mal so“ zu einem Vereins- und Bestimmungsabend kommen mag, ist auch als Nichtmitglied jederzeit herzlich willkommen!
Gifthäubling